Beim Tiny House dreht es sich um ein kleines Haus auf Rädern. Damit es transportiert werden kann hat es die geringen Ausmaße, ist also Tiny. Der Trend, der ursprünglich aus den USA kommt, hat mittlerweile auch bei uns Anhänger. Denn er bietet nicht nur geringe Wohnkosten sondern steht auch für Nachhaltigkeit.
Was es bedeutet im Tiny House zu leben.
Im Gegensatz zum Minimalismus – den man ja in jeder Wohngröße ausleben kann – dreht es sich beim Leben im Tiny House um eine ebenso bewusste wie nachhaltige Lebenseinstellung.
Allerdings möchte man als Tiny House Bewohner nicht zwingend auf gewisse Extras verzichten. Eine Badewanne ist schon eher Luxus, Mikrowelle und Sat-Anlage beispielsweise schon Standard. Das Hauptanliegen von Tiny House Liebhabern ist in erster Linie jedoch der engere Kontakt zur Natur.
Vergleichbar mit Camping gibt es auch Tiny House Siedlungen in denen die Bewohner viel und gerne Zeit draußen verbringen. Auf einer großen Freifläche stehen mehrere Tiny Houses zusammen.
Hier leben die Bewohner eine enge Gemeinschaft. Und doch hat jeder seinen eigenen kleinen Bereich.
Alles in allem führt dich ein Leben im Tiny House zurück in eine Zeit als wir alle noch so lebten. Kleine Hütten, Zelte aus Tierfellen o.ä. – wurden auf einer Lichtung aufgestellt. Mittig traf man sich für gemeinsame Begegnungen (heute der Marktplatz), Feste oder Handel. Ansonsten hatte jeder seine eigene Hütte, im Schutz der anderen.
Warum ich von einem Tiny House träume?
Ein Leben in einer Tiny House Siedlung, ist ein Leben wie es die Menschen schon vor tausenden von Jahren gelebt haben. Mit einer ganz besonderen Verbindung zur Natur, denn vieles spielte sich draußen ab. Auch bei schlechtem Wetter.
Gründe warum Personen diese Form des Lebens wählen sind sehr vielseitig und stark von der Persönlichkeit abhängig. Weiter unten findest du einige Gründe.
Ich kann deshalb nur von mir sprechen. Mein Bedürfnis ist es, der Erde näher zu sein, sozusagen geerdet. Dies gibt mir nicht nur mentale Kraft und Zuversicht, sie hält mich auch gesund.
Warum Menschen in Tiny Häuser leben?
Die meisten von uns denken, ein Leben im Tiny House bedeutet ständig auf Konsum zu verzichten, sich selbst versorgen und sich von der Gesellschaft abzugrenzen. In seiner eigenen kleinen Welt zu leben!
Tiny House Living bedeutet enger mit der Natur leben und mit weniger Konsum
So zu leben bedeutet für einige auch Ruhe und Entspannung von einem stressigen Arbeitsalltag. Andere sind gerne viel unterwegs und brauchen nicht so viel, wenn sie zurück kommen. Zudem sind die laufenden Kosten eines Tiny House doch schon wesentlich niedriger, sodass sich dieses Leben auch Personen mit weniger Einkommen leisten können.
Schrankbetten, Stauraumbetten und Hochbetten - sie sorgen für mehr Platz im Raum
Gründe für ein Leben im Tiny House
- Viele Menschen fühlen sich in einem großen Haus einsam und verloren. Damit meine ich nicht sozial vereinsamt, sondern es fehlt an räumlicher Geborgenheit.
- Preiswert leben, Geld sparen für Dinge wie Reisen, Hobby oder Freizeitaktivitäten.
- Einfacher Leben – Glück in dem finden was man hat. Siehe auch Lagom oder Hygge.
- Naturnah leben als Selbstversorger und/oder die Möglichkeit der Tierhaltung (Hühner halten)
- Die Freiheit schnell und jederzeit umziehen zu können und nicht an einen Lebensraum gebunden zu sein. Das betrifft in erster Linie natürlich Häuser auf Rädern. Doch auch jeder der minimalistisch wohnt hat es in dieser Beziehung leichter. Wenig Besitz bedeutet auch weniger Gepäck.
- Gerade wer Kinder hat möchte diesen mitgeben, dass es im Leben wichtigere Dinge gibt als viel Besitz.
- Für viele die mit Wohneigentum liebäugeln ist ein kleines Haus, egal ob auf Rädern oder fest verbaut, ein echter Kompromiss.
Daybeds und Schlafsofas - perfekt wenn Gäste kommen um zu bleiben
Schreibtische für den kleinen Raum
Die Verbindung von Tiny House und kleinen Wohnungen
Ich habe den Begriff Tiny House zwar gewählt um einen ganz besonderen Wohn- und Lebensstil zu beschreiben. Jedoch möchte ich in diesem Artikel gar nicht mal so sehr auf die Lebensphilosophie der Tiny House Bewohner eingehen. Sondern eher auf die praktischen Aspekte, insbesondere was das Einrichten betrifft und wie man Ordnung hält, wenn wenig Platz ist.
Denn auch wer nicht in einem Tiny House wohnt, sondern nur eine kleine Wohnung hat, kann von den Optimierungsideen profitieren. Hilfreich sind beispielsweise Möbel mit besonderen Fähigkeiten wie…
- multifunktional
- klappbar
- auf Rollen
- haben Stauraum
- fügen sich in das Gesamtbild ein
Eine Einschränkung erfolgt durch die Ausmaße des Raumes, weshalb es eine Herausforderung ist einen gewissen Luxus unterzubringen.
Zum Luxus gehören natürlich nicht goldene Wasserhähne, sondern…
- Bewegungsfreiraum, trotz weniger Quadratmeter,
- Ordnung und Struktur, statt Chaos und Enge,
- Stauraum schaffen bis unter die Decke,
- ein richtiges Badezimmer, wenn möglich mit Fenster,
- ein jederzeit nutzbares Schlafzimmer,
- ein gemütliches und heimeliges Ambiente (schwer vorstellbar aber das ist etwas was sehr viele Menschen nicht haben.)
- Platz um Gäste zu empfangen
- die Möglichkeit einen ökologischen und nachhaltigen Lebensstil zu führen (das ist wohl der größte Luxus, den man sich leisten kann)
- soviel Platz, dass selbst Familien mit Kindern einziehen können
Flexible Aufbewahrung für maximale Ordnung
Ordnung und Struktur sind essentiell
Die Innenausstattung eines Tiny House ist maximal optimiert.
Jeder Zentimeter wird genutzt. Die Kunst dabei ist es, den oder die Räume nicht zu überfrachten – Bewegungsfreiraum sollte demnach noch vorhanden sein. Gerade in einem kleinen Haus ist es besonders wichtig nicht zu viele Dinge zu besitzen.
Ausmisten und Entrümpeln steht deshalb an erster Stelle…
und sollte stets gründlich erledigt werden. Überlege dabei genau, ob du dies und jenes wirklich brauchst. Wann hast du den Gegenstand denn zum letzten Mal benutzt und gibt es nicht eine Alternative dafür? Hast du Dinge doppelt oder gar dreifach. Ich habe vier Sparschäler und ich frage mich wofür, denn ich nutze eigentlich nur zwei.
Packe alles was du nur selten brauchst in Kisten und beschrifte sie gut.
Damit du nicht wahnsinnig wirst, wenn du die Dinge suchst und nicht findest. Durchsichtige Kisten sind dafür perfekt geeignet, da man direkt sieht was sich darin verbirgt. Ansonsten drucke ich auch mal Bilder der Gegenstände aus und klebe sie auf den Karton. So muss ich nicht lesen sondern sehe sehr viel schneller was sich in den Kisten verbirgt.
Renovieren und umgestalten einer kleinen Wohnung
Helle Farben an den Wänden lassen Räume größer wirken.
Was aber nicht heißt, ganz auf Farbe verzichten zu müssen. Ein horizontaler Streifen in Deckennähe lässt den Raum höher wirken, was sich gerade bei niedrigen Zimmerdecken anbietet. Du kannst ebenso eine ganze Wand in einer dunklen Farbe streichen oder mit einer Fototapete versehen. Achte dabei darauf, eine kleine Wand auszuwählen, damit du nicht erschlagen wirst. Oder alternativ kannst du auch einfach nur einen vertikalen Streifen dunkler gestalten. Beispielsweise hinter dem Esstisch. Dann hast du auch gleich eine optische Abgrenzung.
Setze Farb-Akzente lieber mit Textilien und Dekorationen.
Wer Akzente mit Dekoartikeln wie Vasen, Bildern oder Kerzen setzt, kann schneller mal die Farben oder sogar den Stil wechseln. Ähnliches gilt für Textilien. Vorhänge, Decken und insbesondere Kissen bringen nicht nur Gemütlichkeit in dein Zuhause, sondern lassen dich mit Design und Farben experimentieren, ohne das du gleich deine gesamten Möbel austauschen musst.
Glaselemente und Spiegel einsetzen
Durch filigrane Möbel, beispielsweise Regale mit Glasböden, scheint Licht, was die Wohnung gleich heller und luftiger erscheinen lässt. Spiegel reflektieren nicht nur das Licht, sondern sorgen für eine optische Vergrößerung des Raumes. Besonders praktisch sind Spiegel die gleichzeitig Stauraum oder zumindest Ablage bieten.
Kein dunkles Holz einsetzen
Dunkles Holz wirkt zu schwer und schnell auch altbacken. Das nimmt die Leichtigkeit aus einer Einrichtung. Wo du doch gerade versuchst diese mit hellen Farben ins Haus zu holen. Helle Hölzer wären demnach Birke, Ahorn, Fichte, Kiefer, Tanne oder auch einfach nur weiß oder hellgrau lackiert.
Für kleine Zimmer sind unauffällige Leuchten und Lampen am besten
Die perfekte Beleuchtung für kleine Wohnungen sind Einbaustrahler, flache Wand- und Deckenleuchten oder noch besser Objekte mit indirekter Beleuchtung. Mit einem Beistelltisch, Garderobe oder Regal welches gleichzeitig LEDs hat kannst du eine stimmungsvolles Ambiente zaubern und gleichzeitig Ablage schaffen.
Steck Liebe in jeden deiner kleinen Räume
Denke nicht nur an dein Wohnzimmer. Auch kleine Küchen, kleine Schlafzimmer und ebenso enge Flure haben es verdient liebevoll und heimelig eingerichtet zu werden. Mit ein wenig Organisation kann auch in einer Mini-Küche gekocht werden. Und Gäste fühlen sich viel herzlicher empfangen wenn schon der Flur einladend ist.
Multifunktionale Leuchten mit Ablage
Tipps um kleine Räume praktisch und gemütlich einzurichten
- Deckenhohe Schränke können unglaublich viele Dinge aufnehmen. Doch bitte nicht die ganze Wand entlang. Sorge zwischendurch für Auflockerung durch Regale oder freie Wände. Mit indirekter Beleuchtung kommt zusätzlich Gemütlichkeit hinein.
- Versuche so viel Stauraum wie möglich zu gewinnen. Gerade unter dem Bett kann man lange Dinge gut verstauen (z.B. Geschenkpapierrollen)
- Raumteiler sind super Künstler wenn es um das Abgrenzen einzelner Bereiche geht. Gerade wenn Wohn-, Schlaf- und Arbeitszimmer in einem sind macht das Sinn. Hierbei bieten sich Regale an die frei im Raum stehen können oder einfach nur Paravent.
- Mehrere Lichtquellen sind wie eine Umarmung, insbesondere in der dunklen Jahreszeit.
- Wenn du denkst nur kleine Möbel sind für kleine Zimmer geeignet, dann irrst du. Harmonisch wird es mit mittelgroßen Möbelstücken. Sie dürfen nur nicht in andere Gegenstände „eingeklemmt“ werden, sondern brauchen etwas Raum zum Atmen.
- Bitte luftige, lichtdurchlässige Jalousien statt schwere Vorhänge.
- Bei der Dekoration auf Pflanzen setzen. Somit schaffst du gleichzeitig ein gesundes Raumklima.
- Ordnung halten und alles immer wieder gleich verstauen, sorgt für ein gemütliches Ambiente.
- Wer hohe Decken hat und handwerklich begabt ist kann auch eine zweite Ebene einziehen. Dabei positionierst du ein Podest entweder im unteren Bereich um Kisten oder Gästebett zu verstauen. Oder du schraubst dir Balken unter die Decke um dort Stauraum zu schaffen.
- Wenn die Bodenfläche wenig Platz bietet musst du halt die Wände hinauf. Gestalte eine Bilderwand nicht nur mit Bildern, sondern kombiniere mit Regalen, Spiegel oder Leuchten. Ergibt alles zusammen ein Gesamtbild kannst du auch fast die gesamte Höhe nutzen.
Eine kleine Wohnungen einzurichten ist eine echte Herausforderung
Gerade deshalb kann es unheimlich Spaß machen und befreiend wirken. Schließlich beschränkst du dich nur auf das Nötigste. Dies ist sehr befreiend… glaub mir.
Falls du schon in einer kleinen Wohnung wohnst musst du ja nicht alle Maßnahmen sofort umsetzen. Nimm dir ein Zimmer nach dem anderen vor. Miste aus, verkaufe Unnötiges, streiche deine Wände frisch und setze helle Farben ein.
Listen helfen den Überblick zu behalten und den Fokus nicht zu verlieren
Mach dir eine Prioritätenliste mit folgenden Fragen.
- Welche Dinge brauchst du wirklich?
- Warum willst du dies oder jenes behalten?
- Wie oft brauchst du diese Dinge?
- Was willst du behalten?
- Wie kannst du Dinge praktisch verstauen?
Mache dir Gedanken und/oder notiere deine persönlichen…
- Bedürfnisse (z.B. du lädst dir gerne Gäste ein)
- Verhalten (z.B. du isst gerne auf dem Sofa sitzend)
- Vorlieben (z.B. du magst flauschig-rosa Textilien)