Kleine Räume gemütlich einzurichten kann zu einer echten Herausforderung werden.
Unsere erste Eigentumswohnung kauften wir als junge Familie mit einem Baby. 3 Zimmer auf 84 m² schienen erst mal ausreichend. Schließlich kamen wir aus einer 1 Zimmerwohnung und hatten nicht viel Inventar. Mit der Zeit wurde die Familie aber größer. Mit dem 2. Kind, dem Papagei, den Meerschweinchen und dem Aquarium stieg der Platzbedarf. An einen Umzug war aber aus finanzieller Sicht nicht zu denken.
In dieser Zeit erdachte ich mir Möglichkeiten Stauraum zu generieren. Mein erster und größter Erfolg verbuchte ich mit dem Bau eines Kleiderschrankes. Ich nutzte im Schlafzimmer die gesamte Wand, sowohl in der Breite als auch in Tiefe und Höhe. Mit flexiblen Regalen schuf ich genügend Stauraum für Kleidung, Handtücher, Bettwäsche. Ja sogar Koffer, Taschen und die gesamten Schuhe der Familie fanden genügend Platz. Die Regale habe ich im Laufe der Zeit immer mal wieder umgebaut, je nach Anspruch und Bedarf.
Die dazugehörigen Schiebetüren baute ich mir selbst aus Leisten und Stoff. Durch ihr geringes Gewicht waren sie leichtgängig und benötigten nur eine Aufhängung an der Decke. Auf die Schiene am Boden verzichtete ich, um den Laminatboden nicht zu zerstören. Selbst wenn sich die Türen gelegentlich mal oben aushängten passierte nichts. Sie waren ja leicht und unkaputtbar. Der Kleiderschrank war so groß und geräumig, dass sogar die Kinder sich darin verstecken konnten.
Eine weitere Möglichkeit der Stauraumvergrößerung schuf ich mit Bücherregalen im Flur. Komplett entlang der Wände montierte ich Regale oberhalb den Zimmertüren. Die Bücher sortierte ich dann nach Größen und Farben, sodass eine gewisse Ruhe im Gesamtbild herrschte. Gelegentlich wurde die Bücherreihe von dezenten Dekoartikeln unterbrochen. Auch kleine Kisten für den einen oder anderen Kram machten sich gut und sorgten nicht nur für Stauraum, sondern auch für optische Ruhe.
Sich auf das Wesentliche zu beschränken, jede noch so kleine Lücke nutzen sowie multifunktionale Einrichtungsgegenstände einsetzen ist der Schlüssel zum erfolgreichen Einrichten kleiner Räume.
Tipps um Ruhe und Gemütlichkeit in kleine Räume zu bringen
- Weniger ist mehr. Also ausmisten, ausmisten und nochmals ausmisten.
Ich bringe viele Sachen ins Sozialkaufhaus. Das gute Gefühl erleichtert mir das Hergeben. Aber nur Dinge die noch gut sind. Hässliche, verdreckte Sachen bitte wegwerfen. Alte T-Shirts z.B. nehme ich zum Putzen. Kleidung aus schönen Stoffen, aber unmodernen Schnitten werden zum Upcycling missbraucht. Daraus kann man, mit etwas Geschick, Kissen, Tischsets, Deckchen oder Taschen nähen. - Ein einheitliches Farbkonzept, an besten in hellen Farben, gibt dem Auge Erholung.
Gelegentliche Farbtupfer sind erlaubt um optisch Spannung ins Bild zu bringen. Eigentlich ist jeder Wohnstil erlaubt solange man ihn nicht überfrachtet. Manche Stile eignen sich allerdings besser für kleine Räume als andere. Lerne die verschiedenen Wohnstile und finde den, der am besten zu dir passt. - Den Sinn von multifunktionalen Möbeln muss ich nicht erklären.
Nur soviel dazu. Es gibt Möbel die wirklich zwei Funktionen haben, wie z.B. das Bettsofa. Aber auch Möbel die einfach nur verschwinden, sobald sie nicht mehr benötigt werden. Dazu zählt z.B. ein Wandklapptisch der hochgeklappt zum Bild oder Regal wird.
Schlafsofas denen man das praktisch gar nicht ansieht
Hier ist die Ablage inklusive
- Reicht der Platz auch wirklich aus?
Vor dem Kauf von Möbeln teste ich immer ganz genau ob ausreichend Platz drumherum bleibt. Dafür lege ich den Zollstock aus und stelle im Zweifel auch mal Kartons als Muster hin. In meiner Küche z.B. träumte ich von einer Kücheninsel. Leider war ich nicht ganz sicher ob das ganze nicht zu sperrig wird. Also habe ich für einige Tage sehr große Kartons aufgestellt und getestet ob ein „dran vorbei kommen“ nicht nach einiger Zeit nervig wird. - Ordung ist das halbe Leben!
Grundsätzlich – und das gilt nicht nur für kleine Wohnungen – ist ein fester Platz für alle Gebrauchsgegenstände von großem Vorteil. Er erleichtert das Aufräumen und somit die Ordnung. Ebenso sind Kisten und Boxen für Ordnungsliebhaber die Gegenständen, von denen sie nicht genug haben können. Sinnvoll beschriftet, oder gar mit Bildern des Inhaltes beklebt, erleichtern sie die Handhabung ungemein. - Schmale, kleine Möbelstücke lassen Räume größer wirken.
Außerdem kann man schnell mal umräumen und auch bei einem eventuellen Umzug gibt’s keine Probleme beim neu Einrichten. Denn für kleine Möbel gibt es Platz in jeder Nische. Kleine Regale finden selbst in der hintersten Ecke noch Platz. Und wenn ein Teil doch überflüssig ist, lassen sich bestimmt Abnehmer finden. - Viele Möbel lassen sich einfach als multifunktionales Inventar einsetzen.
Die bekanntesten sind natürlich Schrankbetten oder Schlafsofas. Aber auch Klapptische sind hervorragend geeignet. Bei Nichtgebrauch verschwinden sie einfach in der Schrankecke oder werden hochgeklappt. Viele Möbel können aber auch zweckentfremdet werden. Z.B. kann ein Wäschekorb auch als Nachtisch, oder eine Sitzbank gleichzeitig als Truhe herhalten. Ebenso kann eine Truhe als Wohnzimmertisch fungieren. Ein Regal kann auf dem Boden liegend gleichzeitig Sitzgelegenheit sein. Und die schmalen Schuhschränke dienen als Stauraum für alles Mögliche, wie z.B. Bürounterlagen oder Mützen und Schals. - Stauraum ist oft da wo er nicht vermutet wird.
Es gibt tausend Stellen unter/hinter denen man etwas verstauen kann. Aber Achtung, ein guter Stauraum ist der den man nicht sieht.
20 Tipps wie man Stauraum gewinnt
- Kleiderschränke bis zur Decke und mit etxra vielen Regalböden
- Eine Sitzbank in der Küche, bietet sich als Stauraum an
- Unter dem Bett ist immer noch Platz für eine weitere Unterbettkommode
- Hinter dem Kopfteil des Bettes lassen sich unter anderem Bücher verstauen
- Regal unterhalb der Zimmerdecke für Dinge die nicht so oft gebraucht werden
- Hinter den Zimmertüren ist reichlich Platz für sperrige Sachen
- Raumteiler der zum Esstisch mutiert bietet nach unten Raum und nach oben Regale. Drumherum wird gegessen.
- Hocker mit Stauraum statt Stühle sind durch Ihre Stabilität besonders bei Kindern beliebt
- Unter der Treppe lassen sich hervorragend Schuhe und Taschen verstecken
- Bei Dachwohnungen ist Platz im Kniestock oder Regale speziell für Dachschrägen
- Extra Regalböden in Küchenschränken um den Raum besser zu nutzen
- Extra schmale Schubfächer im Badezimmer, z.B. zwischen WC und Waschbecken
- Reling an der Küchenrückwand, für alle schönen Küchenaccessiores
- Zusätzliche Einlegeböden in den Schränken sind die besten Platzschaffer
- Schmales Regal hinter dem Sofa auf Höhe der Rückenlehne. Oberhalb als Abstellfläche, unterhalb für alles möglich.
- Couchtisch mit Stauraum für Fernbedienung, Programmheft, Untersetzer etc.
- Sitzbank mit Stauraum unter dem Fenster. Nicht nur urgemütlich sondern auch praktisch.
- Bei einem Hochbett im Kinderzimmer entsteht zwangsläufig Raum darunter und die Kinder sind begeistert.
- Schublade in der Einbauküche, getarnt als untere Küchenblende
- Regale im Flur oberhalb der Türen anbringen für Dinge die man nicht so häufig braucht.
Mythen über das Einrichten kleiner Räume
Man kann in kleinen Zimmern nur winzige Möbel stellen!
Das stimmt so nicht ganz. Klar kann man kein Sofa stellen das größer als das Zimmer ist. Doch manchmal wirkt auch ein großes Sofa in einem kleinen Raum gut. Nämlich dann, wenn es trotz allem wirken kann. Das bekommt man hin, wenn nichts den Anblick stört. Eine Wand oder Stelle die nur dem Sofa gehört. Keine weitere Gegenstände die zusammengequetscht dabei stehen.
Bunte Farben gehen gar nicht bei kleinen Räumen
Doch, wenn das Farbkonzept stimmt. Ich habe oben zwar erwähnt, dass gedeckte Farben, insbesondere helle Farben, für kleine Räume ideal sin. Dass bedeutet aber nicht, dass es auch anders geht. Schau dir mal die Wohnstile Eclectic oder 60er Jahre an. Hier wird mit viel Farbe gespielt und trotzdem sind diese Wohntrends für kleine Räume geeignet.
Große, auffällige Leuchten sind nix für kleine Zimmer
Klar kannst du eine schöne, große und extravagante Leuchte einsetzen. Aber nur eine. Die restliche Beleuchtung sollte entweder im selben Stil sein oder sich unauffällig im Hintergrund halten. So ist garantiert, dass deine eindrucksvolle Lampe die ganze Aufmerksamkeit bekommt.
Man kann Zimmer nur mit Spiegeln größer erscheinen lassen.
Bullshit. Es steht außer Frage, dass Spiegel Räume vergrößern. Aber jetzt mal ehrlich. Wer will schon einen riesigen Spiegel im Wohnzimmer haben? Im Flur, ja … oder im Schlafzimmer. Auch im Bad hat der Spiegel die Funktion die er haben sollte. Nämlich, dass man sich drin spiegeln kann. Aber im Wohnzimmer, ich weiß nicht. Ein Spiegel kann nämlich genauso gut Unruhe in ein Zimmer bringen, schließlich spiegelt es sich alles drin. Hast du beispielsweise ein Regal auf der gegenüber stehenden Seite stehen, haste optisch zwei. Hänge also lieber ein großes Bild auf, welches sich in Farbe und Muster gut in die Gesamteinrichtung integriert.
Kleine Zimmer wird man nie wohnlich eingerichtet bekommen.
Warum denn nicht? Es ist viel leichter ein kleines Zimmer gemütlich einzurichten als ein großes. Warum? Weil du in deinen Möglichkeiten beschränkt bist. Das wiederum macht es dir einfach, da du nicht lange überlegen musst was du nun alles ins Zimmer packst. Du MUSST dich auf das Wesentliche beschränken. Und die 5-6 wesentlichen Dinge machen ratzfatz was her – in einem kleinen Zimmer. Außerdem sparst du jede Menge Geld, da alles ein wenig kleiner ausfällt.
Kleine Zimmer sind eng und nervend
Die Frage ist doch, was machst du draus? Solange die Ausstattung dem Raum angemessen ist, ist doch alles ok. Nervend eng ist ein Raum doch nur wenn er voll gestopft ist, unaufgeräumt und unruhig in der Auswahl der Möbel und der Dekoration.
Multifunktionale Betten mit Stauraum nicht nur für Kinderzimmer
Gerade bei wirklich kleinen Schlafzimmern, oder bei 1-Zimmer Apartments bietet sich ein Podest für das Bett regelrecht an. Darunter können, je nach Höhe richtig viele, auch sperrige Dinge verstaut werden. Gleichzeitig grenzt sich der Schlafbereich vom Wohnbereich ab. Ich habe schon Podeste gesehen die waren nur wenige Zentimeter hoch. Aber hervor kam ein Gästebett auf Rollen für zwei Personen. Das Podest kann aber auch so hoch werden, dass sogar ein begehbarer Kleiderschrank darunter eingerichtet werden kann.
Bei den zahlreichen Tiny House Herstellern und deren Bildern kann man lernen wie man auch wenig Raum optimal ausnutzen kann. Frei nach dem Motto „Raum ist in der kleinsten Hütte“.