Immer mehr Menschen wohnen in Städten und Ballungsräumen. Weit entfernt von den ländlichen Regionen. Diese urbanen Lebensräume sind geprägt von engen Wohnräumen, betonierten Bodenflächen, künstlichem Licht und schlechter Luft.
Gerade aufgrund des Nachhaltigkeitstrends – weshalb nicht umsonst Schrebergärten gerade ein Comeback erleben – oder der Trend, eigenes Gemüse und Obst anzubauen, weiterhin ungebrochen ist, fördert die wachsende Sehnsucht der Menschen nach der Natur. Die Menschen wissen um die wohltuende Wirkung der Natur. Wissen, wie beruhigend und erholsam ein Spaziergang im Grünen, der Duft des Waldes oder das lebhafte Vogelgezwitscher wirken kann. Alle Sinne erfahren hier eine heilende Wirkung.
Wir möchten dir heute eine wunderbare Alternative vorstellen, wie in deiner städtischen Wohnung die wohltuenden Effekte der Natur Einzug halten können. Das Konzept des “biophilen Designs” ermöglicht es uns, urbanen Lebensraum mit der Natur in unseren Räumlichkeiten zu verbinden.
Woher kommt die Bezeichnung biophiles Design?
Erstmals wird der Begriff “Biophilie” 1965 von dem deutsch-amerikanischen Sozialpsychologen Erich Fromm verwendet. Er beschreibt damit die “Liebe zum Leben”, bzw. zu “lebenden Dingen”. Der amerikanische Biologe Edward Wilson ging weiter und stellte in den 1980er die Hypothese auf, dass der Mensch ein genetisch begründetes Bedürfnis habe, im Einklang mit der Natur zu stehen. Die Idee des “biophilen Designs” wurde letztendlich von Stephen R. Kellert, Professor für Sozialökologie, in Zusammenarbeit mit einer Gruppe von Wissenschaftlern, als Verbindung zwischen Natur und Menschen innerhalb seiner gebauten Umwelt definiert.
Und was bedeutet nun biophiles Design konkret?
In der Praxis bedeutet dies, dass man die Natur mit seinen natürlichen Referenzen in Innenräume integriert. Das Konzept beinhaltet 14 Gestaltungsprinzipien, nach denen biophiles Design umgesetzt werden kann. Dabei werden möglichst viele unserer Sinnesorgane, wie Augen, Ohren und Nase, in positiver Weise angesprochen.
Auf der Hand liegt hierbei das Einbinden von Pflanzen und Bäumen in die Innenarchitektur in vielfältiger Art und Weise, wie z.B. anhand von Topfpflanzen, Hängekörben, Hängeampeln, Pflanzenwände (Mooswände) etc..
Nicht zu unterschätzen sind die erfreulichen Auswirkungen von bsw. duftenden Blüten oder aromatischen Kräutern. Natürliches Licht, durch bspw. vergrößerte Fensterfronten oder Oberlichter, durchflutet den Wohnraum. Ein größeres Panorama auf Himmel und Umwelt wird ermöglicht, die Grenzen zwischen Wohnraum und Natur verschwimmen. Die Farben der Natur spiegeln sich an den Wänden und bei Textilien wider. Zudem werden bei den Fußböden und beim Mobiliar vorwiegend natürliche Materialien, wie bspw. Holz, Kork, Rattan oder Stein eingesetzt.
Organische Formen bei den Einrichtungsgegenständen wie z.B. ovale Tische, abgerundete Regale oder Stühle, Tapeten und Vorhänge mit botanischen Motiven geben die natürlichen Formen des Naturreiches wider. Plätschernde Wasserschalen oder Aquarien beziehen die fortwährende Bewegung der Natur akustisch in Räumlichkeiten ein und komplettieren die Umsetzung des biophilen Designs.
Werbung
Welche positiven Auswirkungen ergeben sich aus dem biophilen Design?
Das Konzept des biophilen Designs hält einen ganzen Blumenstrauß an positiven Effekten für uns bereit. Eine Steigerung des körperlichen Wohlbefindens erfolgt, da Zimmerpflanzen die Luftqualität verbessern, indem sie Schimmel, Schadstoffe und Toxine aufnehmen. Zudem produzieren sie Sauerstoff und setzen Wasserdampf in der Luft frei, wodurch bei uns die Anfälligkeit für Atemwegserkrankungen und Allergenen sinkt.
Gleichzeitig wirkt der Anblick von Pflanzen im Raum entschleunigend, beruhigend und entspannend als auch regenerierend auf uns, weshalb diese puls- und blutdrucksenkend wirken.
Natürliches Licht als Element des biophilen Designs reguliert in positiver Weise unseren Schlafrhythmus. Daraus resultieren sowohl eine steigende Energie und Produktivität, als auch eine wachsende Kreativität, Gedächtnisleistung und Lernfähigkeit, was sich einträglich auf unser geistiges Wohlergehen auswirkt.
Am Rande sei erwähnt, dass biophiles Design auch wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt. Aufgrund der positiven gesundheitlichen Effekte und der daraus resultierenden geringeren Fehlzeiten von Arbeitnehmern konnte eine Steigerung der Arbeitsproduktivität festgestellt werden. Die möglichst maximale Nutzung von Tageslicht bringt eine Einsparung von Energiekosten mit sich. Biophiles Design beim Einkaufen erhöht das Einkaufserlebnis und führt dazu, dass Kunden mehr Geld ausgeben.
Außergewöhnliche Pflanzen für außergewöhnliche Räume
Was muss ich bei der Umsetzung biophilem Design beachten?
So wohltuend Zimmerpflanzen auf uns wirken, so kann umgekehrt die Anwesenheit einer siechenden, übelriechenden Pflanze sich negativ auf unsere Stimmung auswirken. Daher ist eine stetige, angemessene Pflege der Zimmerpflanzen unbedingt notwendig.
Zudem sollte man die Auswahl der Pflanzen auf die räumlichen und klimatischen Gegebenheiten sowie auf den eigenen Lebensstil anpassen. Eine große Auswahl an Zimmerpflanzen* mit entsprechenden Hinweisen zum Standort und Pflege gibt es zum Beispiel bei Pflanzenplus.
Weiter ist eine regelmäßige Blattpflege von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Eine Staubschicht auf der Zimmerpflanze blockiert das Sonnenlicht und verringert die Fähigkeit der Pflanze Photosynthese zu betreiben.
Daneben benötigen Pflanzen einen ihrer Größe entsprechend adäquaten Topf. Denke daher daran deine Zimmerpflanze rechtzeitig umzutopfen damit die Wurzeln ausreichend Platz zum wachsen haben und eine größere und gesündere Pflanze daraus resultieren kann.
Mein Fazit zu biophilem Design
Biophiles Design ist ein tolles Konzept, welches sich in verschiedenen Ausprägungsstufen anwenden lässt. D.h. man kann klein anfangen und sich, je nach Gefallen, weiter herantasten und die biophil eingesetzten Elemente in unterschiedlicher Weise und nach dem eigenen Geschmack ausbauen.
Dabei hat man hier das Rad nicht neu erfunden: Back to the roots, im wahrsten Sinne des Wortes! Schon Gedichte zeitgenössischer Dichter des 19. Jahrhunderts handeln von der Schönheit der Natur und der damit einhergehenden heilenden Wirkung auf uns Menschen. Fortwährend erfreuen sich die Kunstwerke des Jugendstils, bspw. die Bauwerke von Antoni Gaudi aufgrund Ihrer prächtigen botanischen Elemente weltweiter Beliebtheit.
Bei der Umsetzung biophiler Elemente bspw. in Krankenhäuser wurde eine schnellere Genesung der Patienten nachgewiesen. In Bürogebäuden mit entsprechenden biophilen Merkmalen konnte man einen niedrigeren Krankenstand feststellen und in Schulen konnten bei Schülern bessere Noten und eine Verringerung des ADHS-Syndroms beobachtet werden.
Daher lohnt es sich, in dieses Design zu investieren, da der daraus resultierende Benefit bei einem überschaubaren Aufwand für dein persönliches Wohlbefinden nur positiv sein kann.
